Sonntag, 14. Mai 2006

Samstag, 13.05.2006 ::: Grañon bis San Juan de Ortega

Heute früh kurz nach 7:00 überschritten wir die Grenze von La Rioja nach Castilla y Leon, die kurz hinter Grañon verläuft. In dieser riesigen Grossprovinz werden wir uns in den nächsten 10 Tagen bewegen.
Wir waren erst kurz losgelaufen, als ein Regenschauer uns überraschte und wir im Eiltempo Regenjacke und Rucksackregenhülle überzogen. Die ersten 17 km von Grañon bis Belorado verliefen etwas eintönig immer in Sichtweite der Landstrasse. Landschaftlich zwar schön aber von der Wegführung her wie oben beschrieben.
In Belorado trafen wir dann in einer Bar auf Peter (Holland), den wir in Grañon bereits kennengelernt hatten: Zeit für's zweite Frühstück. Wir waren wie Peter unschlüssig, wieweit wir heute gehen sollten. Wir brachen um 10:30 nach Villafranca auf, das wir bereits um 13:00 erreichten. Unsere Beine waren super, die Wegführung war jetzt entschieden besser, das Wetter war zum Laufen optimal und der Laufuntergrund war nicht schlecht. Darum beschlossen wir die 12,5 km bis ans Kloster von San Juan de Ortegas noch anzuhängen. Was wir dabei nicht wussten war, dass es gleich nach Villafranca über etwa 4 km im Geländeanstieg auf die Passhöhe Puerte de la Pedraja (1150m) ging. Je höher wir kamen, umso unwirklicher wurde die Landschaft. Kahle Eichenwälder, die mit zunehmender Höhe von Hochnebel durchzogen wurden. Ab etwa 1000m wurde die Vegetation heideähnlicher: Ginster und nierdriges sowie hohes Heidekraut in violett und weiss.
Um 16:00 erreichten wir endlich San Juan de Ortega. Die Schlafräume sind dort was die Sauberkeit anlangt so naja, die sanitären Einrichtungen dagegen eindeutig desolat. Ausserdem gab's zum Duschen - wir wussten das schon vorher - und auch sonst nur eiskaltes Wasser (gebirgskalt!). Die vom Pfarrer zubereitete Knoblauchsuppe (auf dem Camino bekannt), die nach der Pilgermesse an alle ausgegeben wird, verleiht dem Ganzen aber auch durchaus positive Aspekte.
Uns beiden geht's trotz der gewaltigen Strecke erstaunlich gut, lediglich Lioba hat sich an einem Zeh auf der Oberseite eine kleine Blase geholt und ich mir an den Unterseiten der beiden kleinen Zehen; dafür heilt die andere Blase am Grosszehballen, wo ich vorgestern noch etwas Haut abgetragen habe (Durchmesser 2cm) recht gut. In Anbetracht der Tatsache, dass wir heute die Marathondistanz mit An- und Abstiegen sowie mit Gepäck in 9,5 Stunden absolviert haben, ist das ganz o.k und insgesamt auch noch gut im grünen Bereich.

Strecke: heute: 42 km / gesamt: 265 km

2 Kommentare:

  1. "die sanitären Einrichtungen desolat. Die Duschen eiskalt...", sich beschweren daß es keine warmen Duschen gibt. Gehts noch? Wir sind doch nicht im Hotel.

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  2. Hallo lieber "großer Unbekannter",

    ganz allgemein gesagt gilt wie schon so oft: Wer lesen kann, der ist im Vorteil! Wer lesen kann und den Inhalt versteht, ist noch einen Schritt weiter.

    Ich habe geschrieben: "Die Schlafräume sind dort was die Sauberkeit anlangt so naja, die sanitären Einrichtungen dagegen eindeutig desolat. Ausserdem gab's zum Duschen - wir wussten das schon vorher - und auch sonst nur eiskaltes Wasser (gebirgskalt!)."
    Das ist soweit eine ganz einfache und sachliche Beschreibung der Zustände dort, von "sich beschweren" ist da auch nicht mal nur ansatzweise etwas herauszulesen.
    Also, insoweit geht es durchaus noch, und zwar gut und zu "wir sind doch nicht im Hotel" kann ich nur für meinen Teil sagen, ja das traf damals und trifft auch heute zu.

    Thomas

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