Sonntag, 14. Mai 2006

Dienstag, 09.05.2006 ::: Estella bis Sansol

Unser heutiges Ziel war Sansol, ein Dorf ca. 1 km vor Torres del Rio, das wir auch noch für die Übernachtung in Betracht zogen.
In dem Schlafsaal mit den 9 Stockbetten begann das Geraschel heute früh um 5:00. Nach dem spanischen Frühstück (was mit einem deutschen Frühstück nur den Namen gemeinsam hat) brachen wir um 6:20 auf. Der Himmel sah heute früh schon viel versprechend aus, was sich im Laufe des Tages auch bestätigen sollte. Die Flora hat jetzt schon (eigentlich schon ab dem Puente del Perdón mit den Windrädern) deutliche mediterrane Züge angenommen, was aber erst mit der richtigen Wetterlage richtig zum Tragen kommt. Von der Fauna haben wir bis dato noch nicht allzu viel mitbekommen, sieht man mal von schwarzen Nacktschnecken, ebensolchen Käfern und grossen Ameisen ab. Ach so - Vögel müssen auch unterwegs sein, wir hörten zumindest immer heftigstes Gezwitscher und Kuckucksrufe. Ansonsten himmlische Ruhe und heute auch ein Untergrund, der zulässt, sich die "Birne leerzulaufen".
Spanien ist - soviel können wir jetzt schon sagen - ein weites Land und was diese Jahreszeit und Gegend betrifft auch ein erstaunlich grünes Land. Wieder hauptsächlich gelber Ginster, Klatschmohn und wilder Majoran, doch zwischendurch auch die ein oder andere Blume. Heute läuft unser Weg nach Santiago eindeutig unter 'Trekking', kein "Drecking" wie die Tage zuvor.
Von Estella aus liefen wir 1 oder 2 km mit einem spanischem Ehepaar (Andalusier, die in Barcelona ihre Brötchen verdienen) und machten dabei etwas Small-Talk, soviel es die Spanisch-Kenntnisse zuliessen.
Wir haben heute übrigens sehr gute Beine, was vielleicht auch daran liegt, dass wir gestern nur 22 km gelaufen sind. Wahrscheinlich ist aber der wahre Grund, dass wir uns gestern um kanpp 2,5 kg erleichtert haben. Wir haben Isomatten und ein paar Kleidungsstücke postlagernd nach Santiago geschickt und mit 1,2 kg weniger läuft sich's einfach besser.
Auf unserem Weg kamen wir auch an einer Weinkellerei vorbei (Bodegas de Irach), die dort für Pilger einen speziellen Brunnen eingerichtet: rechts gibt's Agua, links Vino tinto. Trinke sonst um 7:15 eigentlich nie Wein, aber dort dann doch schon mal. Kein Spitzenwein, Tischweinqualität eben, aber ausreichend gut, um von meinem 1,5l Wasservorrat 0,5l gegen Rotwein auszutauschen, den ich dann über den Vormittag verteilt genossen habe.
Rotwein und Sonne erzeugt elysische Schwingungen. ¡Eso mismo!
In Sansol haben wir in einer Mini-Herberge Platz gefunden. Hier gilt die 10-er Regel: 10 Plätze und Übernachtung, Abendessen und Frühstück für 10 € pro Person. Arcadi und seine Frau betreiben diese urgemütliche Herberge in einem alten spanischen Haus, das sie auch selbst bewohnen.
Mit uns - wir waren die ersten - traf noch Allan aus Dänemark ein; kurz darauf Columba aus England. Ab 15:00 tröpfelten noch weitere Leute ein: Susanna aus Schweden, Ellen und Norma aus Kanada, Jeff aus England und John aus Irland sowie ein Franko-Kanadier. Wir sind eine wirklich internationale Truppe. Nelly und Lotte aus Kärnten, die mit Hugo aus München unterwegs waren, mussten leider weiterziehen; sie waren zu spät dran.
Am Nachmittag hat uns Nines noch Kaffee gemacht, kostenlos - einfach so. Wir alle fühlen uns nach 4 Stunden schon fast wie zu Hause.

Strecke: heute: 28 km / gesamt: 145 km

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