Mittwoch, 31. Mai 2006

Montag, 29.05.2006 ::: Triacastela bis Morgade

Heute war es soweit, wir hatten uns das erste Mal verlaufen. Statt kurz vor Barbadelo nach rechts abzubiegen, gingen wir - warum auch immer - nach links, der Weg war aber auch zu schön. Das Schild "Propriedad privada" machte uns zwar etwas stutzig, aber da das Gatter offen stand, gingen wir einfach weiter. Die etwa 50 m unterhalb des Bauerhofs arbeitende Bäuerin riefen wir mit "¡Hola!" an, was offensichtlich das Startsignal für die beiden Hofhunde (einer zum Glück angeleint) war. Mit den Trekkingstöcken in der einen Hand und dem Pfefferspray in der anderen standen wir dem sein Revier verteidigenden Hund gegenüber und traten langsam rückwärts laufend - also quasi geordnet - unseren Rückzug an. 2 km falsch gelaufen bei einer avisierten Gesamtstrecke von mehr als 800 km - das ist ja so gut wie nichts.
Gestartet waren wir heute früh in der Morgendämmerung und gingen in einem "N"-förmigen Höhenprofil auf alten Naturpfaden, meist gesäumt von vor Urzeiten angelegten Natursteinmauern, durch uralte Eichenwälder. Der erst sich gegen etwa 11:00 auflösende Hochnebel begleitete uns von Triacastela bis auf den knapp 900 m hohen Pass von Ríocabo. Von da aus ging es - zum Teil steil - bergab bis nach Calvor. Kurz danach passierten wir Sarria, wo wir wieder auf Roland aus Trier (bereits in San Martín kennengelernt) trafen, der sich erst einmal über deutsche "Taxipilger" auskotzen musste: hatten Herbergsplatz belegt, und müde, fusslahme Pilger wurden wegen Vollbelegung weitergeschickt. Wir denken da genauso.
Von Sarria (543 m NN) aus ging es dann auf den zweiten Gipfel des "N"-Profils und unserem Zielort Morgade (auf keiner Landkarte zu finden: besteht nur aus einem Bauernhof mit angegliedertem Restaurant-/Herbergsbetrieb), das auf knapp 800 m Höhe liegt.
Auch diese Wege wieder ein echtes Naturerlebnis, hoher Ginster (zum Teil 4-5 m hoch), Eichen- und Birkenwälder sowie uralte Pfade. In Morgade hatten wir bereits gestern telefonisch zwei Herbergsplätze reserviert (in manchen privaten Herbergen möglich) und konnten so kurz nach 14:00 ganz entspannt unsere Plätze beziehen. Der grosse Tross zieht eh noch 2 km weiter bis nach Ferreiros, wo es eine kostenlose Herbergsunterkunft (in Galicien üblich) für Pilger gibt, die aber durchaus auch auf Spenden angewiesen sind.

Strecke: heute: 31 km / gesamt: 688 km

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