Sonntag, 14. Mai 2006

Mittwoch, 10.05.2006 ::: Sansol nach Navarette

Gestern waren wir uns alle unschlüssig, wie die heutige Etappe am besten anzulegen sei. Die Alternativen lauteten 21 km bis Logroño (eigentlich ein bisschen zu wenig) oder 34 km bis Navarette, was bei entsprechenden Temperaturen und Wegbeschaffenheit an 'unsere Substanz' gehen könnte.
Die meisten - wir auch - entschieden sich, sich nicht zu entscheiden, sondern erst unterwegs zu schauen was geht.
Nach dem am frühen Morgen etwas beschwerlichen Abstieg nach Torres del Rio, ging es ab da dann auf bequemen Wald- und Feldwegen durch Pinienwälder Richtung Viana, das wir nach 11 km erreichten. Ab da wurde es dann auch so langsam warm.
Wegen fahrlässiger Nachlässigkeit - ich ging gestern in kurzen Hosen ohne Sonnenschutz aufgetragen zu haben - musste ich heute auch bei warmem Wetter in langer Hose gehen. Zu allem Überfluss hatte ich mich nach der gestrigen Etappe vor der Herberge in der Spätnachmittags-Sonne mit freiem Oberkörper mit Allan und Susanna verquatscht, sodass auch Brust und Schultern deutlich gerötet waren. Den Nacken hatte ich mir schon gestern während der Etappe verbrannt.
Also dann aus Tuch und Schirmkappe so 'ne Art Legionärskappe gebastelt und das T-Shirt mit den Hosenbeinen von Lioba's Zip-Hosen per Sicherheitsnadel verlängert. Sah abenteuerlich aus aber wenn es hilft muss ich da wohl durch. (mea culpa!)
Komisch war dabei auch, dass da wo ich lief, jegliches Vogelgezwitscher erstarb. ;-)
Von Viana nach Logroño wurden wir zunehmend über Asphaltstrassen und Betonpisten geführt, was dem Laufspass nicht gerade entgegen kommt. Lioba verspürte dies durch ein Ziehen im linken Unterschenkel am Schienbein entlang, ich hatte das Gefühl, dass meine Füsse wie Pfannkuchen auseinandergingen und dementsprechend Platz beanspruchten. Mehrmals die Schnürung gelockert ohne entscheidenden Erfolg dadurch zu haben. Wir nutzten jede Grasnarbe am Strassenrand und später bei der Durchquerung Logroños auch jede Rabatte, die die Stadtgärtner angelegt haben.
Der Weg durch Logroño (Hauptstadt von La Rioja, welches wir heute erreicht haben) war zäh wie ein 5 Jahre alter Kaugummi und dann nach der City auch noch durch's Industriegebiet. Auf jeden Fall war für uns klar, in Logroño bleiben wir nicht - wir gehen weiter.
Auch die weiteren 13 km verliefen im Wesentlichen auf Asphalt oder Beton, sodass wir bei der Ankunft in Navarette beide für heute genug hatten. 8 Stunden für 34 km sind bei diesen Verhältnissen mit Gepäck unseres Erachtens eine reife Leistung.
In Navarette hatten wir ein Zimmer mit 6 Stockbetten, ebenfalls wieder mit internationaler Besetzung. Von Guy (ein netter Franzose aus der Provence) bekam ich eine spezielle Salbe für meinen Nacken; in der hiesigen Apotheke habe ich mich noch mit einer speziellen After-Sun-Lotion eingedeckt.
Von der Gruppe aus Sansol trafen lediglich noch Allan, sowie John und Columba ein.
Nach einem kurzen Stadtrundgang verzogen wir uns in eine Bar und zogen uns verschiedene Tapas (Meeresfrüchte, gebackene und eingelegte Champignons, mit Fisch gefüllte Paprika, mit Fleich gefüllte Tomaten) 'rein und beschlossen auf das Abendessen als solches trotzdem nicht zu verzichten. Der Hüftgurt des Rucksacks wird schon noch schliessen.
Jetzt ist es 19:00 Uhr und der Tagesbericht ist zu Papier gebracht. Wir gehen jetzt in den Raum nach hinten und lassen das 3-Gang-Abendessen auf uns wirken und damit den Tag ausklingen.

Strecke: heute: 34 km / gesamt: 179 km

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